Kunstverein Frauenfeld: Doris Naef blättert im Andruck für die Edition mit Bildern aus ihrem Rom-Zyklus. (Bild: Donato Caspari)
Die Ostschweizer Künstlerin Doris Naef zeigt im Kunstverein Frauenfeld neben Werken, die während des St. Galler Rom-Stipendiums 2013 entstanden sind, ausgewählte Beispiele ihres Œuvres. Mannigfach variiert sie den Raum und die Farbe.
DIETER LANGHART
FRAUENFELD. Doris Naef liebt den Barock und seine lebensprallen Formen. Und sie hat sich gefragt: Was bedeutet der Barock für mich? 2013, als sie das Atelierstipendium des Kantons St. Gallen gewonnen hat, für Rom, für die ewige Stadt.
Sie hat auf ihren Recherchen vor allem Francesco Borromini nachgespürt, einem der führenden Architekten des römischen Barocks, hat das lateinische Flair eingefangen und in eine Reihe von Werken einfliessen lassen, die jetzt im Kunstverein Frauenfeld zu sehen sind. Sie hat aber auch das pralle Leben beobachtet, die Italianità.
«Ich mag kein Entweder-oder»
In den Arbeiten, die in Rom entstanden sind, verbindet Doris Naef Zeichnung, Malerei und Fotografie in luftigen Überblendungen und Überlagerungen, die oft ebenso viel aussparen, wie sie zeigen, die sehr räumlich wirken.
Denn der Raum ist neben der Farbe eine Konstante im Werk der seit 1990 in Weinfelden lebenden Künstlerin, die viel unterwegs ist. Den Raum betont Doris Naef immer wieder mit Skulpturen wie den «Foldings», von denen sie ein Beispiel zeigt, oder mit Kunst am Bau wie 2007 mit einer roten Wand aus Glaskorund im Berufsbildungszentrum in Weinfelden – die sie als Tableau im hintersten Raum zitiert. Da sind weitere Arbeiten in extremen Doppel-Querformaten zu sehen, die Motive aus ihrem Garten oder aus Brasilien in Ätzungen auf Chromstahlplatten spiegeln. «Ich mag kein Entweder-oder, meine Werke sind visuell verdichtete Darstellungen mit zahlreichen Andockstellen.»
Raum sprengen und verdichten
Den Raum sprengt Doris Naef mit einigen «Hangings»: Stoffdrucken und Plakaten, die an Fassaden und Plätzen der Stadt zu sehen sind. Darin variiert sie Motive in starker Vergrösserung, dass eine Pixelstruktur sichtbar wird. Als «schwierig» bezeichnet sie die Reduktion, den Weg von gross zu klein. Und den Raum verdichtet Doris Naef, indem sie Werkgruppen, Themen, Materialien verbindet und neu präsentiert. Nicht von ungefähr nennt sie ihre Ausstellung «Connections».
Gleichzeitig verbindend und trennend nutzt sie die Räume im Bernerhaus. So zeigt sie im ersten Raum Pigmentfelder, kombiniert mit Foto oder Videostill, aus der Serie «Papier – Pigment – Photographs» aus den Jahren 2000 bis 2003.
Limitierte Kassette
Zur Ausstellung erscheint eine limitierte Edition mit Blättern aus dem Rom-Zyklus. Und mit einem sehr persönlichen Begleittext. Vernissage: Sa, 14.2., 17.30 Uhr (Tür 16.30 Uhr), Bernerhaus, Frauenfeld. Sa 10–12/14–17, Sa 14–17 Uhr. Do, 5.3., 19 Uhr: Führung mit der Künstlerin. So, 15.3., 17 Uhr: Finissage mit Konzert Goran Kovacevic.
www.kunstverein-frauenfeld.ch
www.dorisnaef.com